Wir kennen es alle: Man will lecker italienisch kochen, geht in den Supermarkt und kauft für die Tomatensoße die Passata im Glas oder die Tomaten aus der Dose, denn schließlich soll es ja authentisch italienisch schmecken. „Aromatische, sonnengereifte Tomaten aus Bella Italia“ - sollte man meinen. Doch Achtung: Oftmals kommen die Tomaten aus China, die dort unter miserablen Bedingungen und auch unter Zwangsarbeit angebaut werden!
Wer also Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte genauer hinsehen. In diesem Tomaten-Guide verrate ich dir, worauf du beim Kauf von Tomatenkonserven achten kannst.
China ist der weltgrößte Anbauer von Tomaten
China hat laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen im Jahr 2019 über 60 Millionen Tonnen Tomaten produziert. Das sind über 40 Prozent der weltweiten Tomaten-Produktion. Dabei kommen Tomaten in der chinesischen Küche kaum vor. Vielmehr wird die Tomate dort für den westlichen Markt angebaut. Zum Vergleich: Italien produziert nur ca. 6 Millionen Tonnen Tomaten.
Dieser Massenanbau in China hat einige Haken:
Medienberichten zufolge sollen die Bauern dort teilweise nur einen Cent je Kilogramm Tomaten bekommen. Um die Tomaten so günstig produzieren zu können, müssen die Arbeiter dort oftmals im Akkord arbeiten, werden schlecht bezahlt und sind schlecht abgesichert. Die Vereinten Nationen haben sogar den Vorwurf der Zwangsarbeit erhoben.
Ein weiteres Problem für die Umwelt: Die Landwirte sprühen auf den Plantagen häufig Pestizide und Fungizide – auch solche, die in der EU sogar verboten sind. Hinzu kommen die langen Transportwege bis die Tomatenprodukte in unseren Supermärkten landen.
Dies erklärt möglicherweise auch oft den Preis: Während wir im Supermarkt für ein Kilo frische Tomaten aus Europa mehrere Euro zahlen, werden passierte Tomaten oder Dosentomaten zu Kampfpreisen angeboten.
Tomaten „Made in Italy“?
Viele Tomaten aus China landen in Form von Tomatenmark, Dosentomaten, passierten Tomaten, Ketchup etc. in unseren Supermärkten. Das steht aber leider oft nicht auf der Verpackung.
Wer also keine Tomaten aus China haben möchte, muss im Supermarkt aufpassen. Dabei hat man es als Verbraucher nicht gerade leicht, denn das Lebensmittelrecht ist kompliziert. Bei frischem Obst und Gemüse muss das Herkunftsland angegeben werden. Sind die Lebensmittel verarbeitet (z.B. in der Dose), muss man sich die Verpackung noch genauer anschauen.
Verpackungen mit italienischen Flaggen, Aussagen wie z.B. „hergestellt in Italien", "in Italien produziert" oder „echt italienisch“ besagen nur, dass die Tomaten in Italien verarbeitet wurden, nicht jedoch, dass sie auch daher kommen! Woher sie aber ursprünglich stammen, bleibt damit unklar.
Nur wenn auf der Verpackung so etwas steht wie z.B. „100 Prozent italienische Tomaten“ müssen die Tomaten auch tatsächlich aus Italien kommen. Alle anderen Angaben wie „Tomaten aus nicht-EU-Ländern" können darauf hinweisen, dass die Tomaten aus China kommen könnten. Aus welchem Land die Tomaten genau kommen, muss der Hersteller nicht angeben - es genügt der Hinweis „Nicht EU“.
Welche Zutaten sind in der Tomatenkonserve?
Egal ob passierte Tomaten oder Tomaten in der Dose, eine gute Tomatenkonserve besteht meiner Meinung nach nur aus eben dieser Zutat. Viel mehr sollte nicht drin sein. Meinetwegen kann auch noch Salz enthalten sein. Danach sollte die Zutatenliste enden. Oftmals lese ich auf der Verpackung auch „Zitronen- oder Milchsäure“. Dies braucht es eigentlich nicht und hilft der Industrie lediglich, das Produkt haltbar zu machen.
Gibt es Alternativen?
Ja, zum Glück!
Bei meiner Produktwahl habe ich einen Produzenten gesucht, der die Tomatenkonserven so herstellt, wie es früher viele sizilianische Familien und auch meine Großeltern gemacht haben.
Diesen Hersteller habe ich mit der Familie Del Grillo gefunden. Sie bauen ihre Bio-Tomaten auf ihren Feldern auf Sizilien an und ernten sie in mühevoller Handarbeit – und nicht mit riesigen Tomatenerntemaschinen.
Dabei verwenden sie eine sizilianische Tomatensorte namens „Siccagno“, die der Umwelt keinen einzigen Topfen Wasser entzieht. Das Besondere an diesen Tomaten ist nämlich, dass sie ganz ohne künstliche Bewässerung wachsen; Ihnen genügt lediglich der Regen und die natürliche Luftfeuchtigkeit. Daher bekommen die Tomaten einen intensiv-fruchtigen Geschmack und auch den Namen "Siccagno" (verwandt mit secco = trocken). Diese Tomatensorte wurde früher überwiegend für den privaten Verbrauch angebaut, da sie wegen des geringen Produktionsertrages für die Industrie unwirtschaftlich ist.
Die Familie Del Grillo hat sich dennoch für ihren Anbau entschieden. Ziel der Familie ist es einen Lebensstil zu fördern, der an die alten sizilianischen Bräuche anknüpft: Eine Ernährung mit Lebensmitteln, die auf den eigenen Feldern wachsen und dabei das Ökosystem nur in sehr geringem Maße beeinträchtigen.
So kommt es, dass in ihre Passata nur 100% Bio-Tomaten kommen. Sonst nix - auch kein Salz! Die fertige Tomatensoße verfeinern sie frischen Bio-Zutaten.
Mit dem Kauf dieser Tomatensoßen unterstützt du nicht nur die Familie Del Grillo und diese schonende Art der Landwirtschaft, sondern wirst auch mit außergewöhnlichem Geschmack belohnt. Wenn du sie einmal für dich entdeckt hast, wirst du mit keinen anderen mehr tauschen wollen.